Das Plakat spricht für sich: gut aussehende Menschen kämpfen mit großem Einsatz und dabei immer cool bleibend um so Sachen wie Geld, Diamanten, oder Ehre. Rache ist ebenfalls im Spiel. Denn im Sequel zu Akhtars Hit DON (*click*) befreit der Superschurke Don (Shahrukh Khan) erstmal seinen ehemaligen Rivalen Vardhaan (Boman Irani) aus dem Gefängnis, in das er sich zunächst selbst begibt: Don stellt sich also überraschend der Polizei. Mithilfe eines Giftanschlags gelingt dem Duo dann die Flucht. Freilich hat Don einen Plan, er macht das ja nicht aus Reue: über Vardhaan gelangt er an den Inhalt eines schweizer Schließfachs - mit der Komplizin Ayesha (Lara Dutta) fliegt das Team also geschwind nach Zürich -, der ihn dazu befähigt, den Vizepräsidenten der DZB, der Deutschen Zentralbank, zu erpressen. Was ihnen schließlich Zugang zu den Plänen des Gebäudes der DZB in Berlin ermöglicht. Don hat es auf die originalen Druckplatten der deutschen Euroscheine abgesehen, welche gut gesichert hinter mehreren Stahltüren und Sicherheitssystemen tief im Bauch der Bank unter der Stadt verwahrt liegen. Kein Grund für Don, die Herausforderung nicht anzunehmen!
In DON 2 haben wir es eigentlich mit einem klassischen Heist-Movie zu tun, denn letztlich fokussiert der Film auf die Planung, Vorbereitung und Durchführung des scheinbar aussichtslosen Diebstahls. Die Perspektive bleibt den ganzen Film über nah an Dons Team, welches so auch freilich Sympathieträger bleibt. Vardhaan allerdings kann seine Niederlage von damals nicht vergessen und verrät Don, der gerade noch fliehen kann. Da die Gangster Geiseln genommen haben, bietet Don sein Wissen der Polizei an - im Autausch für seine Immunität.
DON 2 hat mir erstaunlicherweise besser gefallen, als dessen Vorläufer. Das liegt vor allem, vermute ich, an der besseren Inszenierung. Bessere Bilder, besser geschnitten, wenn auch ein hanebüchener Plot, so ist der Film doch insgesamt recht kurzweilig. Auch das Flair der Stadt Berlin (deutsche Koproduktion) wird ansatzweise eingefangen, auch wenn diese Szenen recht knapp sind und sich auf ein paar touristisch bekannte Panoramen, Gebäude und Straßenzüge beschränken. Etwa auf die längere, rasante Verfolgungsjagd durch den herbstlichen Tierpark, in der die Protagonisten schließlich an der Siegessäule vorbei Richtung Brandenburger Tor jagen. Dort verursacht Don dann als Höhepunkt eine Massenkarambolage. Außerdem gibt es kurze Szenen von der EastSide Gallery und dem Alexanderplatz.
Dons Love-Interest ist die aus Teil 1 übernommene Figur der Roma, gespielt von Priyanka Chopra, die mittlerweile bei Interpol arbeitet und auch ein persönliches Motiv dafür hat, Don endlich zu schnappen. Im ersten Teil hatte Don ihren Bruder Ramesh getötet, weshalb sie sich zur Martial-Arts-Kämpferin ausgebildet hatte. Chopra hat wohl, wie auch Khan, ihre Stunts selbst absolviert. Leider (oder konsequenterweise?) lebt der Film beinah ausschließlich von seinen Action-Elementen, Dialoge gibt es nur dann, wenn unbedingt nötig. Ortswechsel gehen rasend vor sich, ein, zwei Schnitte weiter ist man in Europa, Schnitt: in Berlin. Leider leidet der Film unter einem dann doch recht schwachen eigenen Konzept. Er wirkt austauschbar, wie seine Actionszenen. Auch scheint eine deutliche internationale Ausrichtung stattgefunden zu haben. Gravierende Unterschiede zu MISSION: IMPOSSIBLE oder OCEAN'S ELEVEN lassen sich nicht mehr finden. DON 2 ist letztlich, wie schon der erste Teil, völlig auf seine Hauptfigur und somit auf seinen Superstar Shahrukh Khan hin geschrieben und inszeniert - bombastisches Starkino also, bei der die Originalität des Films nicht unbedingt Zentrum des Interesses ist. Weder bei den Machern, noch bei den Zuschauern.