Der Film erzählt von den Fährnissen des unglücklichen Mädchens Midori, die sich nach Schicksalschlägen einem Wanderzirkus, besser: einer Freakshow anschließt. Aber auch dort, bei den außerhalb der Gesellschaft Stehenden, ergeht es ihr nicht besser: Mißbrauch, Vergewaltigung, Gewalt für ein bißchen Zugehörigkeit muß von ihr erlitten werden. Erst als sich ein mysteriöser Zauberer mit einem wundersamen Flaschentrick der fahrenden Truppe anschließt, bessert sich ihre Position. Der Mann mit der teuflischen Gestalt hat sich in sie verliebt und nimmt sich ihrer an.
MIDORI ist ein wunderbar kreativer und abgründiger Zeichentrickfilm im Geiste des ero-guro, des erotisch Grotesken, der sich stark bei Tod Brownings legendärem FREAKS - MISSGESTALTETE bedient. Hier treffen Teufelsfratzen auf Kleinmädchenschüchternheit, deformierte Körper auf erträumte Blumenwiesen und gesellschaftskritische Töne auf grausame Unterhaltung. Harada hat angeblich den gesamten Film im Alleingang realisiert und komplett aus eigener Tasche gestemmt. Die fünfjährige Arbeitszeit merkt man dem dichten animierten Bilderspektakel an: dieser fantastisch getimte Augenschmaus ist eine Explosion an Kreativität, die manchesmal etwas den Plot aus den Augen verliert und sich über Gebühr den Bildwelten hingibt - ein kleiner Kritikpunkt meinerseits. Leider muß man sich mit einer 50 minütigen Spielzeit begnügen - doch wie so oft bei solcherlei visueller Potenz ist man damit mehr als ausreichend bedient.