Wie aus der Zeit gefallen ist der
Schauplatz dieses Dramas, und so auch der ganze Film. Irgendwo in der
Provinz, wo nichts passiert und wo viel Wind über einsame Straßen
fegt, verliert die Protagonistin Haraki (Shiori Kutsuna) ihren Job in einer tristen
Boutique und muß sich neu orientieren. Ihr wippender Schritt auf dem
Bahnsteig wird von einer anderen jungen Frau fehlinterpretiert –
sie wirft sich auf sie, um sie vor einem Suizid zu bewahren. Dabei
bricht sie sich einen Finger. Aus Ausgleich für ihr tatkräftiges
Einschreiten bietet Haraki sich an, diese und eine Freundin, die sich
gerade von ihrem Mann getrennt hat, zu einer ehemaligen
Collegefreundin zu chauffieren, die einen Selbstmordversuch hinter
sich hat und sich nun auf dem Weg der Besserung befindet. Die drei
machen sich auf in den Norden Japans und bald fängt es an zu
schneien.
PETAL DANCE ist so etwas wie der
Inbegriff des statischen Verhuschtendramas. Beinahe alle Charaktere
sind extrem zurückgenommen, bei jedem geäußerten Satz geraten die
Figuren ins Stocken, ständig wird auf den Boden gestarrt.
Körperliche Nähe ist unvorstellbar. Und eigentlich passiert auch
nichts, die tiefen Gefühle sind alle tief im Inneren vergraben. Wenn
dann ein paar Möwen am Himmel auftauchen werden die Arme ausgbreitet
und der Flug nachgeahmt, ja, so frei wolle man auch gerne sein. Unter
dem Aspekt der Unterhaltung ist PETAL DANCE eine Katastrophe. Unter
dem Aspekt der komplexeren Gefühlsdarstellung aber ebenso – es
bleibt zumeist bei reinen Andeutungen.
Es ist eine große Kunst, das
Unspektakuläre interessant darstellen zu können – was in diesem
Film nicht so wirklich gelingen will. Und hätte Regisseur Ishikawa
schwächere Darstellerinnen als diese hier (Aoi Miyazaki, Sakura
Ando, Shiori Kutsuna und Kazue Fukiishi), die allesamt rundweg sehr
toll spielen, dann befände sich der Film am Rande der
Unerträglichkeit. So bin ich immerhin noch eine zeitlang gut
mitgegangen – denn Stimmungen kreieren kann er – bevor sich am
Ende alles ellenlang zerdehnt (bei einer Spieldauer von 90 min). Nur
für sensible Menschen und insgesamt eher gescheitert leider, zumal
dieser Film auch nicht der erste seiner Art ist.
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