Manila in einer dystopischen Zukunft: ein Terrorregime unter einem Diktator hat die Macht an sich gerissen und nur noch einige wenige terroristische Widerstandszellen kämpfen für die Freiheit. Als heraus kommt, daß sich unter den Reihen der Revoluzzer ein Maulwurf befindt, wird Hesus befohlen, aus Sicherheitsgründen alle Mitglieder seiner Zelle zu exekutieren.
Fortan befindet er sich auf der Flucht auf der Suche nach seiner Geliebten, um aus der Hölle zu entkommen - und mehr als einmal muß er sich den Weg frei schießen.
Der für Diazsche Verhältnisse kurz geratene Film von 140 Minuten ist in körniger Digitalkameraoptik geschossen und die nicht immer gerade ausgefallene Bildgestaltung läßt einen des öfteren an TV-Film denken. Das außerdem ziemlich dialoglastige Actiondrama kann in ebendiesen Dialogen nicht überzeugen. Allzu deutlich werden hier Positionen ausgeführt, wird Meinung gemacht und Didaktik transportiert. Jedoch: nie von Hesus selbst, auf diesen wird immer nur eingeredet.
Der Protagonist bleibt uns fremd, er ist ein stiller Held. Wir wissen nicht, wo er herkommt und wo er hin will, was er denkt, wie er fühlt. Er ist ein Spielball mit Killerinstinkt, einer der kompromißlos feuert weil es um sein Überleben geht. Dennoch hat er die Sympathie des Zuschauers - und das ganz klar deswegen, da uns das sonstige Personal noch fremder ist.
Und obwohl es an HESUS sicherlich viel zu kritisieren gibt, ist er doch ein gewaltiger Film aufgrund seiner Unmittelbarkeit. Man ist sehr dicht dran an diesem stillen Getriebenen, man wandert mit ihm durch die Nacht und kann sein blutdurchtränktes Shirt beinahe riechen. Und spannend ist er außerdem, mit Action-, sprich Schießerei-Szenen wird nicht gegeizt. Wer gerne einen Vergleich haben möchte: optisch erinnert mich der Film an den kalt-nüchternen, körnigen BIRDCAGE INN von Kim Ki-duk, nicht jedoch an dessen Stilisierungen. Als Einstieg in Diaz' Werk hat mir HESUS gut (genug) gefallen. Mal sehen, ob ich mich an die Langfilme rantraue.