In 'Treasure Town' leben die beiden Straßenkinder Kuro (Black) und Shiro (White), zwei 'Cats', die sich katzengleich fortbewegen, aber durchaus auch mal durch die Lüfte segeln können. Ihr Alltag allerdings ist wenig lustig: die elternlosen Kinder müssen ständig ihr Revier gegen eindringende Straßenbanden verteidigen. Als der Gangster 'Snake' sich mit den örtlichen Yakuza assoziiert, um aus 'Treasure Town' einen Freizeitpark zu machen, ist es schlecht um unsere Helden bestellt; denn zu allem Unglück heuert er nicht nur schießwütige Revolverexperten an, sondern auch alienartige Superpowermonster mit wahnsinnigen Kräften und einem ausgeprägten Hang zum Töten.
Ein wunderbarer Anime, der sich aus dem Prinzip des Ying und Yang aufbaut. Als die beiden Protagonisten getrennt werden, fehlt dem anderen die komplementäre Hälfte, die ihn zu bändigen weiß. So sind die beiden ohne den anderen jeweils unvollständig. Gespiegelt wird das an der Familiensituation eines Yakuza, aber auch bei den beiden Protagonisten wird das deutlich formuliert: Shiro habe die Schrauben, so sagt er, die Kuros Herzen fehlen, um richtig funktionieren zu können. Wenn man niemanden habe, um den man sich kümmern könne, dann sei das Leben sinnlos, usw. usf.
Dies sind nun wahrlich keine Neuigkeiten auf dem Esoterikmarkt, Arias gelingt allerdings eine ziemlich kitschfrei Einbettung der Elemente in ein soziales japanische Mythengefüge, das im Zusammenspiel mit der (schon immer) herausragenden Musik der Band PLAID, zu einem ergreifenden, schließlich erhabenen Zustand der Rezeption führt. Für solch eine Rührung muß man sich nicht schämen - ähnlich ergriffen war ich wohl nur zuvor bei Isao Takahatas Werken oder bei Darren Aronofskys THE FOUNTAIN. Auch die Entscheidung, die bildgestalterische Homogenität beim Abdriften in Phantasie-, Traum- und Schmerzwelten aufzugeben, bereichert den Film ungemein (der so die Brücke zu Shiros selbstgemalten Bildern schlägt) und macht aus all der Dynamik und dem Reichtum der Ideen ein wahres Kunstwerk. Ich bin begeistert.